Im Nachhinein kann man manchmal gar nicht mehr so genau sagen, wann und wie alles angefangen hat. Irgendwann wurden aus Unstimmigkeiten Reibereien, Vertrauen schlug um in Misstrauen und plötzlich kann man sich nicht mehr begegnen, ohne dass man anfängt zu streiten. Und nun stellt man fest, dass die Dinge von allein nicht mehr gut werden. Die Zeit, die verstreicht, bietet keine Lösung, sondern lässt die Unstimmigkeiten eher noch größer werden. Standpunkte verhärten sich und der Gesprächsfaden droht zu reißen. Was nun? Welche Möglichkeiten gibt es, an den verlorenen Gesprächsfaden wieder anzuknüpfen, ohne dass das Gespräch wieder im Streit endet?
Wie Menschen miteinander kommunizieren, ist der entscheidende Faktor, ob Unstimmigkeiten oder Konflikte dauerhaft bleiben oder fair geklärt werden können. Konflikte tauchen in vielen Bereichen auf, zwischen Nachbarn oder innerhalb Freundschaften, in Familien, zwischen Eltern und Kindern, in Partnerschaften, am Arbeitsplatz, im Bereich der elterlichen Pflege, in Erbschaftsfragen u.v.m. Hier hat sich Mediation als konstruktives Konfliktlösungsverfahren in den letzten Jahrzehnten erfolgreich etabliert.
Aber was ist Mediation? Durch eine strukturierte Gesprächsführung hilft der/die Mediator*in den Konfliktparteien, eine Lösung zu finden. Es ist ein begleitender Prozess; eine Lösungsfindung zu den für die Konfliktparteien wichtigen Themen.
In der Mediation werden fünf Phasen durchlaufen. In der ersten Phase stellen sich die Medianden vor und benennen ihr Anliegen. Fragen werden geklärt und Orientierung gegeben. In der zweiten Phase werden die relevanten Themen eingebracht. Die Medianden erhalten die Möglichkeit, die Situation aus ihrer Sicht darzustellen. Jeder/jede erhält die Zeit, die er braucht. In der dritten Phase werden die Interessen und Bedürfnisse sowie Befürchtungen und andere Hintergründe, die – in Bezug auf das Thema – für jeden wichtig sind, geklärt. Erst, wenn alle Bedürfnisse und Interessen benannt wurden, geht es in die vierte Phase. Sie ist die Phase, in der Optionen und Lösungsideen gesammelt werden. Hier entwickelt man gemeinsam Vorschläge, die eine faire Lösung des Konfliktes ermöglichen. In der letzten, der fünften Phase, werden die Lösungen, falls gewünscht, in einer Abschlussvereinbarung festgehalten.
Ich heiße Gundi Thomas. Manch einer wird mich noch als ehemalige Dirigentin des Kirchenchores von St. Gallus in Erinnerung haben. Im April dieses Jahres habe ich mein Psychologiestudium an der Fernuniversität Hagen abgeschlossen und daneben eine Ausbildung zur zertifizierten Mediatorin am IKOM-Institut Bonn absolviert. Ich möchte in der Pfarreiengemeinschaft als Mediatorin Hilfe im Konfliktfall anbieten, sodass aus Unstimmigkeiten stimmige und faire Lösungen erwachsen können. Die Beratungsgespräche finden, nach telefonischer Absprache, in einem der Pfarrheime statt. Die Terminvereinbarung erfolgt über das Familienzentrum.